Eigentlich mag ich keine Normalbrennweiten. Die sind und waren mir einfach immer zu langweilig. Jeder hat ein 50mm, und wenn’s nur der 100€ Plastikbomber von Canon ist (welcher natürlich auch seine Daseinsberechtigung hat). Darum hatte ich immer ein gutes 35mm Objektiv und/oder – wenn schon denn schon – 100mm und aufwärts für Portraits im Einsatz. Alles dazwischen: Kein Herausstechen aus der Masse, nichts Besonderes.
Die Hochtzeitssaison geht bald los, da hätte ich gerne zwei Linsen mit Autofokus im Einsatz. Ich habe meistens zwei baugleiche Kameras dabei, hätte dann also für jede Kamera eine Festbrennweite. Früher bei Canon hieß das: 35mm und 135mm – mein Dreamteam.
Leider gibt es für die Sony A7 Serie (noch) nichts, das – erstens – leistbar ist und 35mm drauf stehen hat, oder – zweitens – mehr als 100mm Brennweite hat und bereits existent ist. Das 70-200er Zoom mit Blende 4 erwähne ich besser gar nicht, das hat Blende 4 und ist für mich somit ähnlich interessant wie die neueste Platte von Scooter. Nada. Null. Not the bean.
Nun habe ich also seit einiger Zeit das Sony 28mm 2.0, da passt doch eigentlich – trotz aller Brennweitenabneigung – das sagenumwobene Sony/Zeiss 55mm Objektiv recht gut dazu. Leider fehlt’s mir dann etwas im Telebereich, aber bis Sony da mal was nettes präsentiert, kann ich ja immer noch mit dem manuellen 135mm von Canon rumwerkeln, im Notfall. Eine andere Lösung gibt es momentan ja eh nicht…
Also schnell vorm Tripp in’s Legoland das Sony/Zeiss 55mm geholt und direkt in der freien Wildbahn getestet.
Was sage ich dazu? Hier meine kleine, aber beherzte Meinung zu dem Ding:
- Ab Blende 1.8 schon wirklich super verwendbar.
- Bei Blende 1.8 minimale Farbsäume an Kontrastkanten, aber im Vergleich zu meinem „alten Lieblingsobjektiv“, dem 35mm 1.4 von Canon, absolut traumhaft.
- Ebenso leichte Vignette bei Offenblende, aber da steh‘ ich eh drauf. Wär sie nicht da, würde ich sie dazu „photoshoppen“, von daher: Passt!
- Schärfe und Farbwiedergabe ist der absolute Kracher, ich hatte schon einige Gläser im Einsatz – aber noch nie ein Zeiss. Das Ding ist teuer, aber ja – die Qualität ist einfach eine Wucht.
- Das Bokeh ist – und ich muss es wissen nachdem ich das Ding so gut wie nie „über“ F2.8 verwende, ist ebenfalls ein sehr, sehr gutes und „cremig“ wie Schlagobers!
- Die Haptik und Verarbeitung passt natürlich auch, nichts wackelt, superstabiles Teil.
- Kleiner Minischwachpunkt: Verwendet man einen Polfilter so ist der „Rahmen“ auf der Vorderseite des Objektives. Das Drehen des Filters ist somit etwas gewöhnungsbedürftig, ich habe mir immer wieder Mal auf den Filter „getappst“ und hatte einen kleinen Fingerabdruck darauf. Kann aber natürlich auch an meinen Wurstfingern liegen.
Klare Empfehlung also meinerseits, 5 von 5 notariell beglaubigte und vom Fachverband für nichtexistente Auszeichungen zertifizierte Wimairpunkte. Trotzdem werde ich mir bei Zeiten das neue 85mm Batis von Zeiss genauer ansehen, die Brennweite finde ich etwas interessanter als 55mm.
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